Die Rosenritterin

Die Rosenritterin
Teil Eins – Sophia

Roman von Anaiya Sophia
In deutscher Sprache von Johanna Schütte

Eine Liebe, so alt wie die Zeit selbst…

Eine Göttin, für immer verloren geglaubt…

Eine mystische Wiedergeburt, die genau jetzt geschieht…

Am Anfang…
Als das aus den Feuern der Schöpfung neu geborene Universum zu erkalten begann, hallte ein eindringlicher Ruf durch die Himmel – ein Raunen, das von einer namenlosen Furcht erzählte, die über die Erde gekommen war. So stieg SIE aus den Himmeln herab: die HEILIGE SOPHIA, Mutter aller Schöpfung. SIE gab IHRE Göttlichkeit auf, fiel zur Erde – und manches, das nicht hätte vergessen werden dürfen, ging verloren. Dort erwartete SIE ein wachsendes Unheil: ein mächtiger Dunkler Herrscher, der versuchte, die Welt zu unterwerfen und den göttlichen Funken der Menschheit für immer zu versklaven.

Jetzt…
Einsam, gebrochen und blind gegenüber ihrer eigenen Göttlichkeit lebt die moderne Sophia in einem Vorort von Los Angeles. Mit dem Kauf eines One-Way-Tickets nach Südfrankreich findet sie sich in einer Reihe von Ereignissen wieder, die sie mit unbeugsamer Kraft dazu zwingen, sich zu erinnern, wer sie in Wahrheit ist. Nach einer missbräuchlichen Beziehung liegt ihr Selbstwert in Trümmern – und es fällt ihr schwer zu glauben, dass tatsächlich sie die Königin des Himmels sein soll. Vielmehr wirkt alles wie ein grausamer Scherz. Während die Uhr unaufhaltsam tickt, erkennt Sophia die wahre Identität des Dunklen Herrschers, die verzweifelte Lage der Menschheit – und dass sie selbst DIE EINE ist, die SIE einst gesandt hat, um die Welt zu retten.

Ihre Geschichte ist deine Geschichte… und sie geschieht – genau jetzt.

offizielle Leseprobe

Ich möchte Euch gerne hier noch einen Textauszug schenken. Eine Stelle, die eine meiner liebsten Sophien- Geschichten erzählt. Von die Liebe Sophias zu den Menschen. Von ihrem Mitgefühl und ihrer Gnade und wie sie wahrlich die Himmel in Bewegung setzt, damit wir Teil davon sein können. Für mich ist es eine Erzählung, die uns erinnert, dass wir eine Göttliche Mutter haben, die uns liebt und für uns da ist – und manchmal wie eine Löwenmama sich für uns einsetzt. Diese Geschichte ist eine Liebeserklärung an jeden einzelnen für uns. Und ein Versprechen, dass wir sicher im Göttlichen sind und jeder Weg begleitet. Vielleicht berührt Dich die Geschichte ja auch…

Ich beginne, mich durch zahllose Nebel und Schleier aus
überirdischem Licht zu winden, bis ich schließlich in der Ferne die
einst vertrauten Umrisse des Himmlischen König-
Königinnenreichs schimmern sehe. In den letzten Tagen bin ich in
rasantem Tempo erwacht und habe mich immer schneller
erinnert. Jetzt kehrt alles mit kristallklarer Schärfe zurück.
An der Eisernen Pforte des höchsten und strahlendsten
Palastes des Himmels steht der Heilige Petrus. Er hält den
Schlüssel in der Hand—jenes Symbol seiner Macht, Seelen nach
ihrem Tod in den Himmel einzuladen oder ihnen den Zutritt zu
verweigern. Ich sehe die gewohnte Ansammlung von Seelen, die
sich vor ihm in einer langen Schlange aufgestellt haben—geduldig
wartend, selbst an die Reihe zu kommen, um das Ritual zu
durchlaufen, das er so sehr liebt. An der Pforte herrscht stets reges
Treiben, denn sie ist die unvermeidbare Schwelle für nahezu jede
Seele, die mit der Realität von Leben und Tod konfrontiert wird.
Viele fürchten diese dreiminütige Rückschau ihres Lebens, weil sie
Angst vor den Folgen haben, die sich daraus ergeben. Andere
wehren sich dagegen und lehnen Petrus Entscheidung ab, so dass
ihm nichts anderes übrigbleibt, als ihnen den Spiegel der Wahrheit
vorzuhalten, damit sie den tatsächlichen Zustand ihrer Seele
erkennen können. Wieder andere brechen einfach zusammen—
unfähig, die unüberwindbare Trauer über die Trennung von ihren
Liebsten zu ertragen.
Nur der Heilige Petrus kann diese Aufgabe erfüllen. Niemand
sonst ist in der Lage, damit umzugehen. Nur er kann dort stehen
und das Leid ertragen, denn er ist überzeugt, dass es die größte aller
Einweihungen ist. Er ist so gut in seiner Rolle, weil er so fest an sie
glaubt. Er ahnt nichts davon, dass ich später meinen weiten
Mantel über die Zinnen des Himmels herablassen werde, damit er
sich über den Abgrund ergießt und all jene berührt, die auf den
ausgetrockneten und kargen Böden dieser rauen, dunklen Welt
leiden und sterben.
All die Seelen, die in der Nacht zuvor vom Heiligen Petrus
zurückgewiesen wurden, werden wie Ameisen an meinem Mantel
emporklettern, den ich ihn ihnen in der düsteren Dunkelheit der
unteren Welten entgegenstrecke. Es ist meine Aufgabe, dafür zu
sorgen, dass jede „verstoßene“ Seele am Heiligen Petrus
vorbeikommt und letzten Endes sicher in den Himmel gelangt. Ich
lächle in mich hinein, als ich mich daran erinnere, wie ich den
Heiligen Petrus oft belauschte habe. Wie er, aufgeregt und irritiert
darüber, übergangen worden zu sein, den UNAUSSPRECHLICHEN
fragte, was er tun solle.
Mein Geliebter antwortete dann immer nur: „Pscht, Petrus.
Lass gut sein.“ Daraufhin drehte sich Petrus um und kehrte zu den
Toren zurück—völlig verwirrt und doch so tief getröstet, dass ein
Lächeln reinster Freude über sein Gesicht strahlte.
Mir wird blitzartig klar: Das ist es! Das ist es, wonach ich den
ganzen Tag gesucht habe und nicht darauf gekommen bin! Ich
reiße meine Augen auf. Plötzlich weiß ich sehr genau, was ich zu
tun habe—nach den in der Katastrophe verlorenen Seelen suchen
und meinen Mantel ausbreiten!
Also mache ich mich direkt in dem schaukelnden Zug auf die
Suche nach ihnen. Ich darf keine Zeit verlieren. Die Außenwelt
verblasst noch weiter, und ich versinke tief in das höhlenartige
Wesen meines ursprünglichen Selbst. Ich stürze und tauche durch
die Äonen, erhebe mich empor und durchforste die Höhen, rufe
und schreie nach meinen Kindern. Ich habe keine bewusste
Vorstellung von dem, was ich tue, doch ich folge dem drängenden
Schmerz, der meinen Schoß antreibt, sie zu finden.
Ich sehe sie! Sie stehen dicht gedrängt, Rücken an Rücken,
sehen furchtbar ängstlich und so offensichtlich verloren aus. Mein
Herz dehnt sich zu ihnen aus und sendet eine umhüllende Welle
der Liebe und der schützenden Beruhigung.
„Mama, Mama, wo bist du?“ Sie spüren mich, sie rufen nach
mir, und mein Herz reagiert instinktiv, indem es blindlings auf sie
zustürmt.
Plötzlich öffnet sich das Himmelreich und sendet wie aus dem
Nichts Milliarden und Abermilliarden schöpferischer Funken in
alle Richtungen. Eine nie dagewesene Kraft ist jetzt hier unter
uns—und doch verspüre ich keine Angst. Ich kann nicht erfassen,
wer oder was das ist, und doch fühlt es sich an, als hätte sich die
gesamte Schöpfung mir zugewendet, um mir nun ihre volle
Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist mir nicht möglich, mich zu
bewegen—doch es ist auch gar nicht nötig. Ich darf einfach
staunend beiwohnen, wie sich die herrlichste aller Visionen vor
mir entfaltet. Lichttropfen beginnen auf die Seelen herabzuregnen,
die nun in Lobgesängen auf ihren Knien liegen. Sternenstaub
schimmert um sie herum, während die geheimnisvolle Präsenz sich
langsam vor mir offenbart.
In köstlicher Zeitlupe sehe ich, wie sich die vertraute
Zärtlichkeit IHRES Mantels ausbreitet. Langsam, sehr langsam
entfaltet SIE ihr Gewand und lässt den glanzvollen Saum ihres
Mantels zu den entzückten Seelen hinabgleiten. Tanzende
Staubpartikel funkeln in IHREM sanften, von Gnade erfülltem
Gesicht. Silber glänzt auf IHREM Kinn und Mondstrahlen
schimmern aus IHREN Ohren. Einen Moment lang schmücken SIE
saphirfarbene Gewänder, karmesinweiße im nächsten. SIE ist
mühelos betörend, fesselnd, bezaubernd, wundervoll! Schließlich
wendet SIE sich mir zu.
Mein Herz dehnt sich unter IHREM Blick bis hin zu einst
Vergessenem aus. Ich weiß, dass IHRE Augen mich mit dem
Höchstmaß an Liebe erfüllen, das ich im Augenblick fähig bin
aufzunehmen. Nur ein einziger Tropfen mehr—ich würde
aufhören zu existieren. Die extremen Mengen an Licht und Liebe
pulsieren durch mein Wesen—drängen sich in das Gewebe, das
diese unbegreifliche Geschichte zusammenhält.
Jeder Teil von mir zittert, jeder Aspekt von mir hungert nach
diesem Moment. Jedes lebende, atmende Geschöpf, das mit mir
verbunden ist, erhebt sich, um einen Blick auf IHR Gesicht zu
erhaschen.

„Die Rosenritterin, Teil Eins: Sophia“, Seite 234-238